Mid Century Modern - Revitalisierung eines
Hochhausdenkmals der 60er Jahre
EMPORIO Tower Hamburg
Bauherr: Union Investment Real Estate AG / Standort: Hamburg / BGF: 65.400 m² / Baujahr: 1964 / Revitalisierung: 2009-2012 / Green Building: LEED Platinum / Auszeichnung: FIABCI Prix d´Excellence Official Selection 2015
Leistungen: Architektur, Revitalisierung
Hamburgs erstes Hochhaus
Der EMPORIO Tower ist mehr als 45 Jahre nach seiner Erbauung aus der Stadtsilhouette Hamburgs nicht mehr wegzudenken. Seine Grundrisstypologie, bestehend aus drei Gebäudeflügeln, die von einem dreieckigen Versorgungskern ausstrahlen, ist exemplarischer Ausdruck von Flexibilität und Reversibilität. Zwischen 1961 und 1964 von den Architekten Helmut Hentrich und Hubert Petschnigg als erstes Hochhaus Hamburgs für den Konzern Unilever errichtet, wurde das Gebäude 2001 von der Hansestadt Hamburg unter Denkmalschutz gestellt.
Das damalige "Unilever-Haus" in Hamburgs Mitte
HPP modernisiert HPP
Nach dem Auszug von Unilever im Jahr 2009 beauftragte die Union Investment Real Estate GmbH HPP Architekten mit der Kernsanierung. Eine Erhaltung der denkmalgeschützten Substanz bei gleichzeitiger Modernisierung in energetischer, bauphysikalischer, organisatorischer und technischer Hinsicht sollte das Haus fit für ein zweites Leben machen. Für den neuen EMPORIO Tower wurde das Gebäude entkernt, die Technikaufbauten des Daches rückgebaut und die Grundrisse an die Ansprüche einer modernen Multi-Tenant Immobilie angepasst.
Aufstockung eines denkmalgeschützten Gebäudes
Eine sichtbare Veränderung erfuhr das Hochhaus durch die Aufstockung um zwei Stockwerke auf 24 Geschosse. Vor der Genehmigung der Aufstockung durch die Denkmalbehörde wurden in ausführlichen Studien die städtebaulichen Auswirkungen verschiedener Gebäudehöhen auf die Stadtsilhouette aus allen wesentlichen Sichtachsen der Stadt untersucht.
Außen historische Referenz, innen Stand der Technik
Ein Balanceakt: Detailgetreue Rekonstruktion
Nahezu 2700 Fassadenelemente wurden insgesamt ausgetauscht. Die Bestandsfassade des Hochhauses war eine thermisch nicht entkoppelte Einfachfassade in Pfosten-Riegelbauweise mit Blechpaneelen und Festverglasung ohne natürliche Lüftungsmöglichkeit sowie mit innenliegendem Sonnenschutz.
Im Zuge der energetischen Erneuerung erhielt die Fassade der Obergeschosse eine Doppelfassade mit Kastenfensterlösung. Dabei unterschreitet der Wärmeschutz die Vorgaben der Energieeinsparverordnung im Hinblick auf ein Niedrigenergiegebäude ohne die Ansicht des Gebäudes spürbar zu verändern.
Um die gleichmäßige Belastung der Tragkonstruktion sicherzustellen, wurden Montage und Demontage synchron ausgeführt.
Zeitlose Modernität ...
Die Revitalisierung des Hochhaus-Denkmals erfolgte mit dem Anspruch, den ursprünglichen Zustand und historischen Wert des Bauwerks bestmöglich wiederherzustellen. So wurde auch das verbaute Foyer wieder freigelegt und erhielt seinen Hallencharakter zurück.
... bis ins Detail
Eine Besonderheit stellen dabei die Decke aus tetraederförmigen Beton-Fertigteilen und die holzvertäfelten Wände des Festsaals dar. Diverse Kunstwerke im Inneren wurden ebenfalls in das neue Erscheinungsbild integriert und tragen zur zeitlosen Modernität des Gebäudes bei.
Im Detail
Das Gebäude ist nach LEED im Status „PLATINUM“ zertifiziert. Im Rahmen dieser Zertifizierung wurde neben der Erstellung eines Energiemodells für das Gebäude, auch ein Monitoringkonzept für das Gesamtgebäude entwickelt. Auf Mieterwunsch kann das Monitoring-Konzept für einzelne Mietbereiche genutzt werden, um die Verbrauchsdaten der einzelnen Nutzungsperioden witterungsbereinigt gegenüberzustellen. Die Modernisierung des Gebäudes, der Fassade und der technischen Anlagen senkt die Betriebskosten für Heizung und Kühlung um etwa 53 Prozent.
Der Y-förmige Grundriss des Gebäudes ist noch heute beispielhaft in Bezug auf Flexibilität und Reversibilität. Um für die Zukunft eine optimale Vermietbarkeit des Objektes als Multi-Tenant-Immobilie zu ermöglichen, wurde eine parzellierte Aufteilung in kleinere Mieteinheiten vorgesehen. Jedes der 23 Obergeschosse kann gedrittelt werden. Die Bürobereiche können dabei je nach Mieterwunsch als Großraum-, Gruppen-, Kombi- oder Einzelbüro genutzt werden. In den oberen Etagen ist von jedem Platz eine unvergleichliche Weitsicht auf das Stadtpanorama Hamburgs gegeben.
Architektur und Städtebau
Austockung
Kernaufbau (Technikkern)
Mantelbebauung
Gebäudefassade Regelgeschoss
Gebäudefassade Erdgeschoss
Innenraumgestaltung
Eingangshalle
Festsaal mit Foyer
Aufzugsvorraum
Doppelfassade in Kastenbauweise
Zeitgemäßes Raumlufttechnik-Konzept
Öffenbare Fenster
Aussenliegender Sonnenschutz im Scheibenzwischenraum
Optimierung Brandschutz und Sicherheitstechnik