Ein Campus modernster Musik- und Tanzausbildung
Hochschule für Musik und Tanz Köln
Bauherr: Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW Köln / Standort: Köln /
BGF: 15.900 m² / Fertigstellung: 2022 / Wettbewerb 1. Preis
Leistung: Generalplanung, Architektur
Von der Planskizze zum Building Information Modelling
Das Projekt Hochschule für Musik und Tanz besteht aus zwei Bauteilen – einem Neubau und der Ertüchtigung eines denkmalgeschützten Bestandsgebäudes, das in vier Bauabschnitten zwischen 1920 und 1980 errichtet und erweitert wurde. Obwohl ursprünglich keine BIM-basierte Planung beauftragt war, haben wir früh den Mehrwert erkannt, den das BIM-Modell diesem Projekt bringen wird.
Die Hochschule für Musik und Tanz in Köln ist für HPP in der Anwendung von Big Open BIM ein Pilotprojekt
Das fast 100 Jahre alte Bestandsgebäude wurde in einem ersten Schritt vollständig in BIM nachmodelliert. Der große Vorteil kristallisiert sich in der zweiten Planungsphase heraus: Auf dieser Basis nahmen wir einen visuellen Abriss vor, der nichttragende sowie tragende Bauteile z.B. im Bereich der komplexen Dachverschneidungen im Bestandsgebäude betrifft. Problemstellen wurden vorab erkannt und die optimale Durchführung des realen Abrisses verifiziert. In der dritten Phase entstand die Neumodellierung, die sowohl die Sanierung des Bestandsgebäudes, als auch die Planung des Neubaus betrifft.
Spiel mit dem Licht
Die ausgewählte Lochstruktur der perforierten Blechhülle des Neubaus steht in Analogie zu den Lochkartenmustern der frühen Speichermedien in der elektronischen Musik des 20. Jahrhunderts. Sie ermöglicht von innen nach außen in ausreichendem Maße Ausblick und Kontakt mit dem Außenraum, während der Blick von außen nach innen wie durch einen Vorhang verschleiert wird. Auf diese Weise entsteht ein Spiel mit dem Licht, das dem gesamten Gebäude im Tagesverlauf ein wechselndes Erscheinungsbild verleiht, bis hin zu den Abendstunden, an denen es von innen leuchtet.
Die Freitreppe mit ihren integrierten Sitzstufen als Übergang vom Foyer in den halböffentlichen Bereich wird zur Verweilzone, in der Öffentlichkeit und Studentenschaft auf kommunikative Weise zusammengeführt werden. Insgesamt beherrscht eine helle, warmtonige Innenausstattung aus Holz und Holzwerkstoffen die Raumstimmung. Wenig strukturierte, helle und flächige Materialien für die Böden im Foyerbereich sowie Sichtbeton für Decken mit geringen akustischen Anforderungen runden das insgesamt ruhige Materialbild ab. Der Konzertsaal im Innern wird dagegen sehr wesentlich durch die raumakustische Bekleidung von Decke und Wand bestimmt.
Die stark mäandrierende Bekleidung aus Holzwerkstoffplatten im großen Saal erzeugt das abstrahierte Bild eines Vorhangs
Raum für Öffentlichkeit
Der Standort der größten deutschen Musikhochschule im bahnhofsnahen Kölner Kunibertsviertel wird durch den Einbezug eines Nachbargrundstücks zu einem attraktiven, auch für Anwohner und Passanten durchlässigen Campus erweitert.
Die Vernetzung der Plätze untereinander prägt den Campuscharakter des Areals
Der kompakte Neubaukörper definiert zwei neue, klar konturierte Stadträume: einen parkartig gestalteten Innenhof an der Nordseite und einen Vorplatz zur gläsernen Foyerzone mit dem Haupteingang. Der Innenhof wirkt mit seiner baumbestandenen leicht modellierten Rasenfläche wie eine Oase im urbanen Umfeld, die – angegliedert an die neue Cafeteria - zum Verweilen und Entspannen einlädt.