Ökonomischer Funktionsbau
in haptischer Hülle
Parkhaus Zoo Leipzig
Bauherr: ZOO Leipzig GmbH / Standort: Leipzig / BGF: 16.500 m² + 27.500 m² / Fertigstellung: 2004 + 2011 / Wettbewerb: 1. Preis 2002 / Awards: Architekturpreis der Stadt Leipzig 2005, Renault Traffic Design Award 2004, Architekturpreis BDA des BDA Sachsen Anerkennung
Leistung: Architektur
Der Zoo Leipzig ist mit rund 1,3 Millionen Besuchern pro Jahr einer der beliebtesten Tierparks Deutschlands. Damit den Zoogästen ausreichend Parkmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden können, fand im Jahr 2002 ein Wettbewerb für ein sowohl ökonomisches als auch gestalterisch anspruchsvolles Parkhauskonzept statt. In dem dreitätigen Workshop zum Parkhaus am Zoo Leipzig wurde das Thema „Hülle“ als zentrales Entwurfsmotiv gewählt. Das Parkhaus sollte in seinem Ausdruck eine Einheit mit dem benachbarten Zoogelände bilden.
Mit Bambus wurde ein Fassadenmaterial gesucht, das zum einen den Bezug zu der exotischen Welt des Erlebniszoos herstellt und zum anderen dem Funktionsbau Parkhaus eine weiche und haptische Anmutung verleiht. Es ist sowohl beim ursprünglichen Parkhaus am Leipziger Zoo als auch bei dessen Erweiterungsbau das zentrale Motiv.
Der Einsatz des exotischen Materials Bambus verbindet das nüchterne Zweckbauwerk Parkhaus haptisch und visuell mit dem Zoo.
Um dem erhöhten Stellplatzbedarf infolge der neuen Tropenhalle Gondwanaland und der erweiterten Kongresshalle gerecht werden zu können, wurde das 2004 fertiggestellte Parkhaus 2011 um einen eigenständigen Baukörper nach Norden hin erweitert. Zusammen verfügen beide Parkgaragen heute über 1.336 PKW-Stellplätze.
Die offene Großgarage wurde in Stahlskelettbauweise errichtet. Mehrere Tausend der geschosshohen, 10 Zentimeter starken Halme des schnell wachsenden Bambus wurden in gereihter Anordnung in gleichmäßigem Achabstand montiert. Ein gleichmäßiges Gebäuderaster von 5 m mit Endfeldern und Übergangssegmenten zu den Spindeln erlauben einen hohen Anteil an Vorfertigung und somit auch die gewünschte kurze Bau- und Montagezeit.
Analog zum getrennten Mittelgang sind auch an den Fassaden Gänge angeordnet. Sie gestatten es den Besuchern, sich entlang der exotischen Bambusfassade dem Zooeingang entgegenzubewegen, oder das Zooerlebnis entlang dieser Fassade ausklingen zu lassen. Ein haptischer Kontakt zum fremden Material ist möglich und erwünscht.
Im Unterschied zum vorhandenen 1. Bauabschnitt präsentiert sich die eigenständige Erweiterung auf beiden Fassadenlängsseiten in markanter Wellenform. Gemein ist beiden Parkhäusern die durchgängige und identitätsgebende Verwendung des exotischen Fassadenmaterials Bambus. Neben ihren rein dekorativen Eigenschaften deckt diese Fassade wichtige bauphysikalische Aspekte ab und gewährleistet gleichzeitig die Funktion eines Geländers und der Absturzsicherung.
Neben ihrem thematischen Bezug übernimmt
die Bambushülle die Durchlüftung sowie die
natürliche Belichtung des Gebäudes.